Drecksspiel: Thriller (German Edition) by Krist Martin

Drecksspiel: Thriller (German Edition) by Krist Martin

Autor:Krist, Martin [Krist, Martin]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
Herausgeber: Ullstein eBooks
veröffentlicht: 2013-10-10T22:00:00+00:00


Siebzehn

Im Laufschritt legte David den Weg zur Schlesischen Straße zurück.

Die Fette Ecke war nur spärlich gefüllt. Aus den Boxen hämmerte ein monotoner Diskobeat, zu dem eine raue Soulstimme Gonna Make You Sweat versprach, als wollte sie sich über David lustig machen.

Maria saß an einem Tisch unweit des Eingangs. Nervös klopfte sie mit den Fingern auf die Tischkante, im selben Rhythmus ließ sie ihre Flipflops gegen die nackten Fußsohlen flappen. Ihre Augen huschten fortwährend über die Straße. Als sie David bemerkte, winkte sie erfreut.

Schwer atmend setzte er sich zu ihr. Die verschwitzten Haare hingen ihm wie feuchte Ranken ins Gesicht. »Ich dachte, deine Eltern haben dich zum Klavierunterricht gebracht.«

»Haben sie ja auch, aber …«

»Lass mich raten: Du wolltest lieber nach Shirin suchen?«

»Ja, weil … weil ich ein schlechtes Gewissen habe. Deshalb bin ich zur Morena gefahren.«

»Du bist was?«

Sie nickte aufgedreht. »Ich dachte, vielleicht treffe ich Ruben dort und …«

»Und was? Dann fragst du ihn, wohin er deine Freundin verschleppt hat? Dir ist hoffentlich klar, dass du dich selber damit in große Gefahr begeben hast.«

»Aber ich wollte doch nur …« Beleidigt schob sie ihre Unterlippe vor, auf der ein dunkelblauer Bluterguss blühte. »Außerdem war er ja nicht da. Und dann haben Sie mir das Bild geschickt. Weil das nicht Ruben ist, bin ich hier zur Fetten Ecke gelaufen. Hier hab ich ihn gesehen, also, den richtigen Ruben.«

»Hat er dich auch gesehen?«

»Nein«, stieß sie erschrocken aus, »nein, ich … ich glaube nicht.«

David wollte ihr antworten, irgendetwas, was sie endlich, endlich, endlich den Ernst der Lage begreifen ließ. Aber dann ließ er nur resigniert die Luft aus seinen Lungen. »Wo hast du ihn gesehen?«

»Dort drüben.« Sie zeigte zum Schawarma-Restaurant Ali Baba.

David drückte ihr den Arm auf den Tisch. »Nicht so auffällig. Beschreib ihn mir lieber.«

»Er ist groß, er schaut gut aus …«

»Maria, das hilft mir nicht!«

»Er trägt eine Jeans, eine blaue Jeans, dazu ein graues T-Shirt. Er hat kurze Haare, aber er hat auch so was wie eine Mütze auf. Sehen Sie ihn?«

Eine Wolke schob sich vor die Sonne. Schatten verdunkelten das Restaurant. Marias Beschreibung traf auf einen Großteil der jungen Männer dort drüben zu. »Am besten, du sagst mir, sobald er nach draußen kommt.«

Angestrengt behielt sie den Imbiss im Auge, nagte wieder an ihrer Unterlippe, mit einer Mischung aus Angst und schlechtem Gewissen. In der Fetten Ecke lösten verspielte Gitarrenklänge den Diskobeat ab. Kurt Cobains »All Apologies«.

»Es tut mir leid«, sagte Maria.

»Mhm.«

»Sie haben recht. Wenn Shirin … wenn ihr etwas passiert ist, dann … dann bin ich schuld. Weil ich Ihnen … weil ich nicht schon früher die Wahrheit gesagt habe.« Sie schaute ihn an, als erwartete sie Absolution.

Everything’s my fault, erklärte Kurt Cobain. I’ll take all the blame.

Weil David nicht reagierte, kehrte ihr Blick traurig zurück zum Ali Baba.

Gedankenversonnen kratzte er sich die juckende Narbe am Unterarm.

Weshalb hatte der Entführer sich den Mädchen mit falscher Identität vorgestellt? Mit Sicherheit, weil er Arges im Schilde geführt hatte. Aber wieso hatte er ausgerechnet Rubens Namen benutzt?

Und weshalb ließ er sich in der Öffentlichkeit



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